24.04.2022

Bannwanderung des Heimatvereins

Bei gutem Wetter konnte der Oberwürzbacher Heimatverein seine lange geplante Wanderung entlang historisch bedeutsamer Zeugnisse, welche für unsere Ortsgeschichte wichtig sind, durchführen.

 

Themen waren die Entstehung der historischen Banngrenze, die historische Wasserversorgung und die damit verbundene Geologie des Würzbachtals, frühe Siedlungsgeschichte, der Bau des Westwalls und Kriegsereignisse des 2. Weltkrieges.

 

15 geschichtlich interessierte Wander/innen hatten sich am Treffpunkt Felsenbrunnen  eingefunden.

Am Waschhaus wurde die historische Wasserversorgung unseres Ortes und die geologische Beschaffenheit des Würzbachtals erläutert. Es wurde auch die Entstehungsgeschichte unseres Bannes erläutert, welcher Mitte des 16. Jahrhunderts erstmals in einem Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht dokumentiert ist.

Ein paar Meter weiter konnte ein erhaltener Westwallbunker im Garten der Familie Berresheim besichtigt werden. Es wurden die sozialen Auswirkungen des Baues des Westwalls in unserer Region und in unserem Ort angesprochen.

Weiter ging es durch das Laichweiher Tal hinauf zur Eichertsfels, eine nie bewohnte, mal als Unterschlupf genutzte Naturhöhle im Buntsandstein. Hier kam nochmals die geologische Entstehungsgeschichte unserer Region zur Sprache.

Weiter ging es auf den Weidenberg, wo noch ein gut erhaltener Dreibannstein der historischen Banngrenze von 1764 erhalten ist. Es wurde wieder der Verlauf und die Entstehung der Banngrenze erläutert. Es wurden auch viele historisch überlieferte Streitigkeiten im Verlauf der Banngrenze angesprochen, was letztendlich zur Einsteinung in den Jahren 1764-1768 führte. Danach hatten diese Streitereien ein Ende gefunden.

Weiter ging es zum Mittleren Kopf, auf welchem sich Reste eines Ringwalls aus vorrömischer Zeit befinden. Bei Grabungen wurden auch Fundamentreste eines römischen Hauses gefunden. Ringwälle wurden ebenfalls auf dem Rotenkopf, dem Schafskopf und dem Stiefel nachgewiesen. Der Zweck sowie die Erbauer dieser Ringwälle liegen im Dunkel der Geschichte.

Weiter ging es an einigen alten Grenzsteinen entlang zum Fuß des Rotenkopfs, wo auf ein trauriges Kriegsereignis im Juli 1944 hingewiesen wurde. Hier verloren 13 Frauen, Männer und Kinder beim Himbeerpflücken ihr Leben während eines Bombenangriffs.

Nun ging es auf die Fels bei Reichenbrunn zur Quellfassung des Würzbachs. Die Brunnenstube konnte besichtigt werden. Sie versorgte Reichenbrunn ab 1932 mit Wasser. Heute speist die Brunnenstube den Dorfbrunnen in Reichenbrunn.

Weiter ging es zum Schafskopf. Immer wieder wurde der Verlauf der alten Banngrenze erklärt und noch vorhandene Grenzsteine gezeigt. Ebenso wurden die vielen gesprengten Westwallbunker sowie die alten Schützengräben, welche heute als Montainbike- Trail genutzt werden, entlang des Weges angesprochen. Ob die jungen Mountainbiker wissen, wo sie da durchfahren?

Am Fuße des Schafskopf befindet sich ein Gedenkstein, welcher auf die Übergabe der Stadt St. Ingbert im März 1945 an die Amerikaner hinweist. Ein paar Meter weiter befinden sich noch 3 gut erhaltene Grenzsteine der historischen Banngrenze, dann geht es zum Marienrelief , welches im Jahr 1953 von Andreas Stief geschaffen wurde. Das zwischenzeitlich mal in Vergessenheit geratene Relief wurde 2004 von der St. Ingberter Feuerwehr restauriert und ist heute ein beliebtes Wanderziel.

Die Wandergruppe beließ es auf den Hinweis zum Marienrelief. Nach einer vierstündigen Wanderung war die Begeisterung auf einen weiteren steilen Treppenanstieg sehr begrenzt, zumal auch noch der Rückweg angetreten werden musste. Die meisten Teilnehmer/innen kannten auch das Relief.

Den Wander/innen hat die Tour Spaß gemacht, zumal das Wetter mitgemacht hat. Viel Wissen über unsere Ortsgeschichte konnte vermittelt werden und man konnte sehen, dass wir nicht in den schlechtesten Zeiten leben.