12.02.2021

Fasenacht- ein Rückblick in Coronazeiten

´s Faasenachd……….

 

Fastnacht, Fasching, Fasnacht

 

Nach St. Blasius (3. Februar) beginnt die Fastnachtszeit und endet am Aschermittwoch. Die Fastnacht ist seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Die Vastnaht (mittelhochdeutsch), später die vas[e]naht wurde früher als die Fastennacht gedeutet(1). Grimm schreibt über die Fastnacht „die letzte derb ausgenossene Festzeit vor dem Beginn der Faste(2)“. Das alte Wort „fast“ bedeutet fruchtbares Zuchttier (Faselhengst, Faseleber und Faselochsen). Fasend, Fasenacht bedeutet auch phallische Nacht, Nacht der Geschlechtsfreiheit.(3)

(Zeichnung: Hilaria Ringwald)

Unsere Fasnachtskultur, so wie wir sie heute kennen ist sehr stark von den Medien geprägt. Die richtigen Fasnachtsbräuche sind bei uns leider verloren gegangen. Wer kennt noch den Höwenzelbrauch zu Fasnacht, die Fruchtbarkeitsbräuche, die Nacktheitsbräuche und die Frühlingsbräuche zur Fastnachtszeit?

Das „Höwenzeln“ zur Fasnacht, ist mit dem Höwenzelbrauch(4) beim Flachsbrechen an der Brechkaul zu vergleichen. Ein Mädchen aus der Fasnachtsgesellschaft wurde von jungen Burschen an Armen und Beinen gehalten und über den Boden geschaukelt oder gerüttelt. Dabei sollte die Mutter Erde, symbolisch gesehen, das weibliche Geschlecht sehen und so die Fruchtbarkeit der Erde anregen. Dieser Brauch stammte wahrscheinlich aus einer sehr bäuerlich geprägten Gesellschaft.

Zu den Fruchtbarkeitsbräuchen zählt auch das „Wälzen“: Die jungen Frauen entkleideten sich am Fastnachtsmorgen und mussten sich nackt auf dem Boden im Schnee wälzen. Das Wort wälzen ist  nicht mit dem „Höwenzeln“ verwandt. (5) Die Nacktheitsbräuche in der Fasnachtszeit waren tief in den Volksbräuchen unserer Vorfahren verwurzelt. Sie stammten aus der vorchristlichen Zeit. Bei den Germanen wurde das Erwachen der Natur im Frühling nackt mit rituellen Tänzen und Opferfesten begangen.

Die Menschen auf dem Land hatten ein anderes Verhältnis zur Natur als die Bewohner der Städte. Auf den Dörfern war das Leben besonders hart und man musste sich an die strengen Regeln der Natur und der sozialen Gepflogenheiten in der dörflichen Gemeinschaft halten. Dazu gehörte auch das Verhältnis zur persönlichen Nacktheit. Hier galten strenge ungeschriebene Gesetze. Denn Nacktheit bedeutete gleichzeitig Demut vor den Göttern,

später vor Gott sowie als Befreiung von dem Unreinen und dem Alltäglichen.

Der Schutz der persönlichen Nacktheit durfte nur von bestimmten Wesen oder Personen durchbrochen werden. Dazu gehörten alle göttlichen Dämonen oder Helden, Personen, die einem nahe standen: Vater, Mutter, Geschwister und heilende Personen.

Eine besondere Ausnahme bildete aber die Fasnacht. Fasnacht war ja ein Frühlingsfest und während des Festes durften die strengen Regeln der Nacktheit gebrochen werden. Man darf sich aber jetzt nicht vorstellen, dass während dieser Festzeit alle Hemmungen fielen. Für die Menschen auf dem Land war es fast unmöglich, die Hemmschwelle wissentlich zu überwinden,

ihr übriges tat die Kirche und die Obrigkeit, damit alles gesittet zuging.

Anders sah es mit der Moralvorstellung in den Städten aus.

Hier war man eher bereit die Hemmschwellen zu überschreiten. Die alten Sitten und Bräuche gingen hier schneller verloren, deshalb nahm die Entwicklung der Fasnachtsbräuche in den Städten einen anderen Weg.

 

Ich möchte an dieser Stelle nur ein Beispiel erwähnen, welches diese eigenständige Entwicklung erklärt. Wir alle kennen den Speckball am Fetten Donnerstag. Der Speckball war ursprünglich ein „Heischfest“(6) der Schweinehirten und ihren Familien. Das Heischen ist eine Form von erlaubtem Betteln. Die Schweinehirten durften vor Fasnacht in dem Dorf Essen, Getränke und Geld für ihr Fest sammeln, das sie am Donnerstag vor Fasnacht feierten.

Aus diesem Grund feierte man bis in die späten 1960er Jahre Speckbälle.

Aber leider hatten sich die Bräuche und Ansprüche an die Fasenacht derart geändert, dass man neue Wege suchen musste um die Bevölkerung wieder in die Ballsäle zu locken. In den 70er Jahren veranstaltete man am Fetten Donnerstag wieder die Speckbälle. Dabei wurde auf Masken und minimale Bekleidung Wert gelegt, um viel Speck (=Haut) zu zeigen.

(Zeichnung: Hilaria Ringwald)

Das heute bei den Fastnachtsumzügen übliche Konfetti- und Bonbonwerfen hat seinen Ursprung in einem alten Fruchtbarkeits- und Nacktheitsbrauch. Man bewarf sich unbekleidet mit Asche, Ruß, Jauche, Schmutz und bespritzte sich mit Wasser. (7)

Ein anderer Fasnachtsbrauch ist das „Fasekichelcherbacken“. Man glaubte früher, dass fette, quellende Speisen dem Fruchtbarkeitszauber(8) Vorschub leisteten.                                             © Thomas Marx, Heimatforscher)

 

Quellen: 1) Körner Wörterbuch der deutschen Volkskunde S. 199 Fastnacht.

2) DWB Jacob und Wilhelm Grimm Fastnacht.

3) Gunter Altenkirch Saarländische Volkskunde S. 62.

4) Gunter Altenkirch Saarländische Volkskunde S. 64.

5) Körner Wörterbuch der deutschen Volkskunde S. 588 Nacktheit.

6) Gunter Altenkirch Saarländische Volkskunde S. 62.

7) Körner Wörterbuch der deutschen Volkskunde S. 200.

8) Körner Wörterbuch der deutschen Volkskunde S. 203.

 

Bericht in "ingoBerta, St. Ingberter Blätter", Ausgabe 29, Frühling 2006.

Rohrbach:

Willkommen in der Narrenwelt

 

Mit einem fast fünfstündigen Programm hieß die Karnevalsgesellschaft „Dann wolle ma emol“ Rohrbach die über 700 Karnevalisten will-kommen in der Narrenwelt. Von Jung bis Alt waren auf der Bühne alle Generationen vertreten und boten ein kunterbuntes Programm von der Büttenrede bis hin zum Schautanz.

 

Die Kindergarde.                                                     (Foto:privat)

Den Anfang machte die inzwischen auf elf Kinder angewachsene Kindergarde mit ihrem Gardetanz.Genauso erfolgreich tanzten die Juniorengarde, das Juniorenmariechen Annika Faltermann und das Kindermariechen Lea Schmitt, die mit ihren sechs Jahren zu den jüngsten Akteuren der Kappensitzung gehörte. Besonderen Wert legt die KG „Dann wolle ma emol“ auf die Kinder- und Jugendarbeit im Verein, deren tolle Ergebnisse die Zuschauer mit großem Applaus würdigte.

Christine Flatter bot einen spektaluräen Schautanz                (Foto: privat)

Gleich mit drei Tanznummern stand Christine Flatter auf der Bühne: zweimal zusammen mit ihrem Tanzpartner Peter Beck (Marsch- und Schautanz) und einmal mit ihrem spektakulären Schautanz über das Leben der „Jeanne d’Arc“. Die tänzerischen Darbietungen aus den eigenen Reihen der KG aus Rohrbach komplettierten das Aktivenmariechen Martina Holzer, die Aktivengarde und das Jungfrauenballett.

Doch nicht nur tänzerisch hatte die Kappensitzung der KG „Dann wolle ma emol“ viel zu bieten, sondern auch in der Bütt. Neben Kurt Knauber und Herta Backes alias Jens Gabler begeisterte das Geschwisterpaar Inge Winter und Dieter Wolf von der Homburger Narrenzunft. Aber vor allem Margot Müller der CGH Zweibrücken bewies mit ihrer witzigen Rede, dass sie noch lange nicht zum alten Narren-Eisen gehört. Musikalisch heizten die Holzer Boygroup des KV Hilaritas sowie das Katastrophenorchester aus Altenglahn dem Publikum mit Hits und Karnevalsklassikern ordentlich ein.

Besonders stolz waren die Rohrbacher darauf, dem gutgelaunten Publikum mit dem Schautanz „Mozart“ des Spielmanns- und Fanfarenzugs Blau Weiß Steinbach. den amtierenden Saarlandmeister in dieser Kategorie, präsentieren zu können. Einen ganz anderen Blickwinkel auf das Dasein von Mozart warf das Männerballett des KC Hassel, das mit seiner ureigenen Interpretation die Lacher des Publikums ganz auf seiner Seite hatte.

Wie jedes Jahr schickte das Sandmännchen der KG „Dann wolle ma emol“ als Abschluss des Programms das Publikum „hinaus in eine geruhsame Nacht“. Mit einem rasanten Programm und einem fetzigen Dschungel-Tanz brachte die Schautanzgruppe den Saal noch mal in Hochstimmung, bevor die Guggemusik der Narrenzunft Grötzigen zum Finale aufspielte und die Zuschauer sogar zum Tanzen auf Stühlen und Tischen bewegte.

Die Akteure und die zahlreichen Helfer im Hintergrund sind jetzt alle etwas geschafft von den großen Anstrengungen einer solchen Veranstaltung, aber überglücklich und zufrieden. „Es war eine tolle Kappensitzung mit einer super Stimmung und tollen Darbietungen“, so die einhellige Meinung aus dem Publikum.                                                                        (text: wiese)

 

Bericht aus ingoBerta, St. Ingberter Blätter,

Ausgabe 29, Frühling 2006  © wiese

Rentrisch: Kappensitzung der Holzhauer.

Voller Witz und Humor

 

Mit einem kunterbunten und sehr abwechslungsreichen Programm warteten am 4. Februar auch die Faasebooze des Rentrischer Carneval Vereins „Die Holzhauer“ auf.

Das Publikum jubelte bei den anspruchsvollen Büttenreden, die ohne viel Zotiges und müde Kalauereien auskamen, und war umso mehr begeistert von den hübschen Garde- und Showtanz-Mädchen, die voller Schwung die Beine schmissen und mit rasanten Kostümwechseln einen Einblick in ihre Varietè-talente gewährten.

Mit mehr als 20 Programmpunkten, garniert mit den witzigen Überleitungen von Sitzungspräsident Hieronymus Fickinger, aufgepeppt durch die Musik der Band „Die Tonis“, gelang es den Holzhauern, den Samstagabend zu einem vergnüglichen Erlebnis zu gestalten. Gefeiert wurde bis in die späte Nacht hinein bei ausgelassener Stimmung.                              

 

Bericht aus ingoBerta, St. Ingberter Blätter,

Ausgabe 29, Frühling 2006  © wiese

(Foto/Text: kema)

Bericht aus ingoBerta, St. Ingberter Blätter,

Ausgabe 29, Frühling 2006  © wiese

Hassel: Kuckuckschor, Herzbuben

und Fliegende Teppiche beim KC Hassel

Wenn die Eisenberghalle bebt

Was tun, wenn zwei wild pubertierende Teenies mit aller Macht versuchen, ihre Eltern davon zu überzeugen, dass sie sich schon mehr für Jungs als für Barbie-Puppen interessieren? Wie geht man mit einer verzweifelten Hausfrau um, bei der von der Mandeloperation über den Kauf eines Gebrauchtwagens bis hin zur Hausrenovierung einfach alles schief geht? Was wenn aus Doppel-weck ganz schnell Spitzweck werden und Zollbeamte wegen Lyoner-Plomben schwere Verletzungen davon tragen? Und was macht man mit einer doch sehr maskulinen Masseuse?

Man macht es ganz einfach wie der Karnevalclub Hassel: Garniert mit einer großen Schar hübscher Gardemädchen und der Band „Five for you“, die für den richtigen Ton sorgt, wird daraus schnell eine bunte Galakappensitzung.

Und wenn dann auch noch das Aushängeschild, der Kuckuckschor, zu seinem drei mal elfjährigem Bestehen ein riesiges Programm aufführt, ist das ein Garant für eine ausverkaufte Eisenberghalle.                  

(foto/text: kema)

Bericht aus ingoBerta, St. Ingberter Blätter,

Ausgabe 29, Frühling 2006  © wiese

Oberwürzbach:

“Spitze” Weck, Living Dolls, Puppenkiste

und Mixed Pickles

Supershow des KVO

 

Ein Lied davon singen, was es bedeutet, wenn der Vater im Elferrat sitzt, können Katrin und Fabienne (aus Bebelsheim). Sie tun es in der Bütt vor

dem Bühnenbild mit dem Oberwürzbacher Maulesel. Kurz zuvor hat der Elferratspräsident des Karnvalvereins Oberwürzbach seine narrenkappen-

tragenden „Ratsherren“, unter ihnen der 1. Vorsitzende des Vereins,

Thomas Schäfer sowie Thomas Meyer, „den Ratsherren mit den schönsten Beinen“, vorgestellt. Er wird später auf denselben als „Abiturient Galileo vom Planeten Ebay“ über die Bühne rocken.

 

Ausverkauft ist das Haus, in diesem Fall die Oberwürzbachhalle, aber ein paar Ehrungen, Pins und Orden sind noch zu verteilen. Den obligatorischen Büfettorden für Verdienste hinter und vor der Theke erhält diesmal „De Huddel“ Wolfgang Ott, nachdem Funkenmariechen Annekathrin Hilgert (trainiert von Nicole Holzer) einen flotten Tanz auf die Bühne gelegt hat. Es war ihr vierter Auftritt. „Mit ihr hann mer e gudder Fang gemacht“, stellt Thomas Oster fest. Nach der Kindergarde, die als Biene Maja mit Willi, der Grille und Spinne Thekla im Gefolge über die Bühne schwirrt, setzt Tanzmariechen Annika Matheis den Tanzreigen, der vom begeisterten Publikum mit viel Applaus bedacht wird, fort. Für „de Wuschd aus Spiese“, der kurzfristig wegen eines Trauerfalls ebenso ausfiel wie Eulalia Schippenstiel, waren „de Vasaut un de Vabaut“ aus Zweibrücken in die Bresche gesprungen.

 

Bei dem wunderschönen Schautanz „Aus den Tiefen des Meeres“, herrschte aufmerksame Stille im Saal. Ganz in blaue, filigrane Kostüme gekleidet wogen die Mädchen der Juniorenschautanzgruppe, trainiert von Kerstin Moses und Isabell Schindler mit sanften Bewegungen auf imaginären Wellen. Dem folgt ein schneller Showtanz der aktiven Garde mit bekannten Hits. Beide tänzerischen Darbietungen fesseln die Blicke und kommen beim Publikum gut an. Doch schon geht der bunte Tanzreigen weiter...

Für eine Überraschung sorgen die „Schrägen Chaoten“ Thomas Schäfer, Bertram und Rüdiger Schindler und Dieter Holzer in beinfreien Garde-

kostümen. Da steht das Publikum kopf. Von nun an löst ein Highlight das nächste ab...

Mit Sambaklängen schieben sich „Käpt’n Kai“ und seine junge Crew mit mehr als 20 Musikern, darunter fünf Mädchen, durch die Gänge zur Bühne vor. Käpt’n Kai Becker vereinigt junge Musiker verschiedener St.Ingberter Vereine so auch aus Rohrbach und Oberwürzbach um sich.

„Oh wie ist das schön“, ertönte der Schunkler, mit dem Elferratspräsident Thomas Oster sich auf den Weg zur Bütt macht. Der Schokel nimmt sich mal wieder – wie nicht anders zu erwarten – den ortsansässigen Frisör zur Brust und auch andere heimische Gewächse bekommen kräftig was auf die Ohren. Dann legt er los mit mit seiner deftig-witzigen Mitmach-Büttenrede um Weck, Lyoner, Bier und Draht, die Salbei für die Lachmuskeln ist.

Wenn der Elferratspräsident des KVO in die Bütt geht, wird‘s deftig:

Er hatte „spitze“ Weck, die sich paaren, Lyoner, Bier und Draht im Gepäck.

(Foto: wiese)

Weiß wie die Punkte auf ihren rosa Kleidern im Stil der 50er Jahre, in denen die Schautanzgruppe rock-and-rollt sind die langstieligen Rosen, die Ortsvorsteher Heinz Hambach anschließend den Damen überreicht. Auch der ehemalige Ortsvorsteher Herrmann Mischo nickt anerkennend – nicht nur bei dieser Darbietung.

Mit der Erkennungsmelodie der Augsburger Puppenkiste tumbelt eine ungelenke Blechbüchsenarmee (die Flower-Boys aus Bebelsheim) sich trudelnd und gegenseitig andotzend ihren unkoordinierten Tanz. Nach kurzem Stopp und Rhythmuswechsel steigen „sexy Gays“ aus den Büchsen und den Buxen. „Flower-Boy“ und Elferratsmitglied des KVO Markus Morgenthal reißt das Hosengummi, und er steht als erster in seidenen Boxershorts auf der Bühne, das Publikum kreischt.... Ohne eine Zugabe kommen diese geilen Typen nicht von der Bühne herunter…

Danach geht das Licht aus und es wird dunkel im Saal. Das Publikum hält die auf den Tischen bereitliegenden Leuchtstäbchen stimmungsunterstützend

hoch, während die Living Dolls in fluoriszierenden Rokoko-Kostümen zur Mozart-Partitur sich anmutig auf der Bühne bewegen. Es ist ein bezaubernder Tanz unter der Choreografie von Trainerin Margret Wannemacher! „Sieben Tänzerinnen mit ihren 14 Mozartkugeln“, so der Kommentar von Thomas Oster, der durch das Programm und uns jetzt in die Zukunft führt – ins Jahr 2042 auf den Planeten Ebay, wo die „Killerqueen“ (Julia Becker) und ihr Commander Khashogi (Thomas Hauck) rüde herrschen und Rockmusik bei Strafe verboten ist. Doch es gibt sie noch, die aufmüpfigen Rockrebellen (die Gruppe Mixed Pickles), die sich am Ende mit „We will rock you“ vor einem profimäßig von Natalie Wirtz gestaltetem Bühnenbild gegen das autoritäre Regime durchsetzen! Eine phantastische darstellerische und tänzerische Leistung der „Mixed Pickles“!

Nur zu schnell verflogen war dieser abwechslungsreiche Abend, der mit Überraschungen und Gags nur so gespickt war.  Eine reife Leistung des KVO!

Zum großen Finale sind alle Akteure nochmal auf die Bühne der Oberwürzbachhalle gekommen, auch die süßen Bienen „Maja“

(Foto: wiese)

Bericht aus ingoBerta, St. Ingberter Blätter,

Ausgabe 29, Frühling 2006  © wiese

St. Ingbert:

Dengmert is unser Lääwe

Bombenstimmung beim MGV Frohsinn

 

Kostümierung erwünscht! So stand es auf den Eintrittskarten zur großen Kappensitzung des MGV Frohsinn und zahlreich kamen die Narren der Aufforderung nach und so kam es, dass eine königliche Kleopatra verliebt Arm in Arm mit einem Schornsteinfeger schunkelte. An schönen Kostümen gab es im Saal und auf der Bühne eine ganze Menge zu sehen und der MGV wäre nicht der MGV, wenn er nicht auch gesanglich wieder für einen wahren Ohrenschmaus gesorgt hätte.  Von Anfang an schlug die Stimmung im Saal hohe Wogen, wie etwa beim Auftritt von Seppl Redel als Karnevalsprinzessin Mona I., oder dem Auftritt der Frohsinns-Krätzjer, deren Mitglied Seppl ist. Die Krätzjer liefen insbesondere bei ihrem musikalischen Ausflug in das Chicago der  Bluesbrothers bei Titeln wie „Minnie, the Moocher“ oder „Theme from Rawhide“ zur musikalischen Hochform auf, sowohl gesanglich als auch instrumental. Dass am Ende der ganze Saal swingte, rockte und twistete und das Publikum nach Standing Ovations Zugaben forderte, war für die Krätzjer, aber auch für alle anderen Akteure vor und hinter der Bühne mit Sicherheit ein dickes Dankeschön für alle vorangegangene Mühe.

 

Immer wenn die Stimmung am Kochen war, wogte ein Meer aus grünweißen Fähnchen in den Farben des Vereins über den Köpfen des gut gelaunten Publikums. Und die Fähnchen, die für Begeisterungskundgebungen vorsorglich auf den Tischen platziert waren,  wurden oft geschwenkt an diesem Abend, der keine Minute Langeweile sondern allerbeste Mitmachstimmung aufkommen ließ. Das war eine Kappensitzung ganz nach dem Geschmack des Publikums –, rasant reihten sich witzige Büttenreden, bekannte Fastnachtslieder und wohleinstudierte Tänze professionell aneinander.

 

Vor dem Bühnenbild, mit dem Grubenstollen spielten zum ersten Mal die „Stollenmusikanten“, eine neue Formation aus Mitgliedern der Bergkapelle. Premiere hatte auch der „Fastnachtschor“ des MGV, der in Bajazzo-Kostümen und mit Sandra Kipper als einziger Frau des Ensembles mit dem Hauslied „Ehr Leit, ehr Leit, es is schon wedder so weit“, das die Leute schon in der ersten halben Stunde des Abends von den Stühlen holte. Kurz zuvor hatte erst „Nordic-Walker“ Konrad Weisgerber mit seinem „Knackarsch“ und Erlebnissen vom Hunnenring des OB in den Seyen bis zum Schwitzen im „blau“ und den Poppern auf Sechs-Eichen die Lachmuskeln strapaziert. Außer ihm standen de Labbes und de Dabbes und der Stimmen-Imitator Michael Mark in der Bütt. Verblüffend echt klang sein „Beckenbauer“. Das Publikum forderte mehr davon.

Cleverer als sein gestrenger Herr Lehrer (Elferratspräsident Jürgen Gries) war dessen Schüler (Jérôme Gries), der frank und frei, ohne Manuskript dem erhobenen Zeigefinger seines Lehrers (und Vaters) Paroli bot. Das kam gut an, wie ein tosender Applaus verriet.

Jürgen Gries und sein Sohn Jérôme strapazierten als Lehrer und Schüler die Lachmuskeln.                                                                    (Foto: wiese)

Ein echter Knaller war wieder das Männerballett des MGV, das unter dem Motto Sommer, Sonne, Urlaub im knappen Bikinioberteil, Baströckchen, Ohlala-Stiefelchen und Strohhüten – vom Waschbrett- bis zum Hängebäuchelchen – auftrat. Hier zeigte Multitalent Jürgen Gries (auf dem Foto 2. von rechts) auch tänzerisches Format und eine gute Figur. Klar, dass die „Mädels“ um eine Zugabe nicht herumkamen.

Das Männerballet des MGV heizte ordentlich ein!                      (Foto: wiese) 

Furios getanzt war auch der Can-Can, bei dem die Männer der „Ehrengarde“ von der DNZ mit Gewehren über der Schulter äußerst „graziös“ und im Gleich-schritt mit ihren weißgamaschten Beinen Kreise in der Luft formten. Und dann– nach dem Auftritt des „Wärzbacher Dummschwätzers“ Thomas Oster – ein faszinierender und akrobatischer Showtanz von Inga Rebmann (BKG) Blieskastel. Blitzschnell wechselte sie Kostüme und legte einen freien Überschlag hin, dass dem Publikum der Atem stockte. Der Showtanz der Funkengarde der BKG Blieskastel schließlich führte um die Welt.

 

Der tollen Veranstaltung setzten die „Frohsinns-Krätzjer“, nachdem sie im ersten Teil gesanglich in Sachen Politik und Wirtschaft unterwegs waren, mit einem Querschnitt aus dem Kultfilm Blues-Brother einen drauf, der die Halle zum Toben brachte. Eine tolle Veranstaltung, wie sie nicht oft geboten wird!

(text: u+n wiese)

 

Mitwirkende der Kappensitzung:

Frohsinns Krätzjer (Leitung Hans-Jürgen Spengler); Fastnachtschor (Leitung Jan Hendrick Dittmar): Männerballett des MGV Frohsinn (Trainerin Silvie Schnur); Büttenredner des MGV: Jürgen und Gerome Gries, Josef Redel, Konrad Weisgerber; die Stollenmusikanten, Elferrat und ihr Präsident Jürgen Gries.

Von der Blieskasteler Karnevalsgesellschaft BKG: Prinzenpaar und Funkengarde (Trainerin Michaela Roth); Inka Rebmann (Showtanz –Trainerinnen: Daniela Schütt, Kerstin Nikolaus und Barbara Frey);

Ehrengarde der DNZ;

Büttenredner: Thomas Oster (KV Oberwürzbach); Harald Koch und Günter Hoffmann  von der KIKAJUÊMerchweiler als Labbes und Dabbes);  Stimmenimitator Michael Mark aus Hüttigweiler.

 

Bericht aus ingoBerta, St. Ingberter Blätter,

Ausgabe 29, Frühling 2006  © wiese

St. Ingbert

Faasenacht bei de Dengmerter Narrezunft

 

Mit  dem alten Schunkler „Ich hab’ den Vater Rhein in seinem Bett geseh’n“ zu Beginn der Ordensmatinee der DNZ an jenem Sonntagmorgen im Januar war sofort das Eis gebrochen. Los ging es von einer Ehrung zu anderen, dazwischen Schunkler und Auszüge von Büttenreden, die Günter Weiland und Konrad Weisgerber zum Besten gaben. Etliche Karnevalsvereine der Region gaben sich bei den Narren um Elferratspräsident Wolfgang Blatt die Ehre. Aus dem „Preußischen“ waren zum ersten Mal die Dudweiler Narren mit von der Part(y)ie.

Stefanie Abmeier verteilt Faasenachtsorden.                         (foto: wiese)

 

 

Stefanie Abmeier hatte viele Orden auf dem seidenen Kissen herzurichten… Küsschen hier, Küsschen da, zwei für jeweils einen verteilten Orden… vom Ehrenpräsidenten bis zu den Aktiven vor und hinter der Bühne. Und am Ende erhielt das Funkenmariechen der DNZ selbst den 5jährigen Hausorden. Der diesjährige Orden der DNZ, entworfen von dem Rohrbacher Künstler Robert Berrang, zeigt Fred Feuerstein und einen Flieger. Sie verkörperten das Motto, unter dem eine Woche später die große Kappensitzung der Dengmerter Narrezunft stand.

Schwungvoll geht sie los, die närrische Zeitreise. Unter heißen Samba-Rhythmen bringen „Käpt’n Kai“und seine Mannen (und Frauen) mit süd-amerikanischem Trommelwirbel die Aktiven, unter ihnen den an-Damen-tulpenverteilenden Wolfgang Blatt einschließlich der Garde durch den Saal zur Bühne. Dort ist jetzt Hawaii, wo es kein Bier gibt und Wolfgang Blatt anschließend das Publikum begrüßt.

Hübsch anzusehen ist es, wie die Jugendgarde zum „Pink Panther“ ihre Beinchen schwingen, dass die Einheitszšpfe unter den Gardehüten mit den weißen Federn darauf um die Wette hüpfen. Weißer Tüll lugt unter glänzenden grün-weißen niegelnagelneuen Uniformen hervor. Viel Geld hat das alles gekostet und ebenso viel Zeit. Ein ganzes Jahr lang haben die Aktiven für die heutige Kappensitzung geübt. Alexandra Gucciardo, die Trainerin der Jugendgarde, ist zufrieden mit der Darbietung. Fünf Jahre alt ist die jüngste Tänzerin und es gibt auch einen „Hahn im Korb“ Jèrôme Gries.

 

Die Jugendgarde der DNZ                                                 (Foto: wiese)

Jetzt kommt die Doof-Nuss langsam und bedächtig in die Bütt. Die Doof Nuss (Franz Klingler) ist wirklich doof, spricht Hochdeutsch mit Striefen und erzählt „Witze aus der Frankenzeit“.  Danach Schunkler, Begrüßung der Ehrensenatoren und hochrangiger Gäste wie etwa der Raubritter Günter Weiland, der statt mit dem Schwert mit der Gitarre kämpft. Nach weiteren Schunklern und einem ebenso anmutigen wie sportlichen Tanz von Funkenmariechen Stefanie Abmeier (trainiert von Tanja Rosenberger) bringt „der Mann für alle Fälle“ (Toni Wilhelm) „trotz Sellerie und Viagra nur eine schwache Leistung“. Dann aber wirds spannend! – Aus einer Bienenwabe schlüpft die Biene Maja (Chistine Flatter) und schwirrt mit ihrem Tanzpartner Peter Beck als Willi mit atemberaubender akrobatischer Leistung über die Bühne. Trainiert werden die beiden Rohrbacher von Carsten Meiser. Eine wahre Meisterleistung des Trios, die das Publikum applaudierend von den Stühlen reißt. Die Gruppe „Neandertaler“beginnt ihre Zeitreise bei den Feuersteins mit „Jabbadabbadou“, trifft im Blackwood Forest auf Robin Hood, der sich als Rapper entpuppt. Die Darbietung der Jugendgarde begeistert die Zuschauer, die jetzt in der richtigen Stimmung für Elfriede Grimmelwiedisch (Ewald Blum) sind. Danach geht das Licht aus für die „Desperate House-wifes“ und ihren indischen Tanz mit Leuchtfarben.

Tpyisch Elfriede Grimmelwiedisch: Erst bezeichnet sie Angela Merkel als späte Rache Honeckers und dann macht sie eine Aaaatacke gegen einen „Paparazzi“. Ihm ist es aber gelungen, dieses Foto von der alten Schabracke zu schießen – ätsch!                                                       (Foto: wiese)

Mitreißend und schwungvoll, verbreitet anschließend der singende Elferratspräsident Klaus Lambert tolle Faasenachtsstimmung. Dazwischen immer wieder hübsch anzuschauende tänzerische Darbietungen der Jugend- und Juniorengarde, des Tanzcorps und der Ehrengarde. Vom ältesten Karnevalsverein des Saarlandes „So war noch nix“aus Ottweiler schauen Prinzessin Jessica I. und Prinz Thomas der I. kurz vorbei, ehe der komplette Elferrat aus Fraulautern, der „wegen Sparmaßnahmen“ lediglich aus Wendelin Karb und Joachim Becker besteht, zur Bütt schreiten.

 

Bevor am Ende des Abends das „Time to say good bye“ erklingt, zündet die DNZ ein wahres Feuerwerk mit einem Themen-Potpourri angefangen von den Blues-Brothers, über Elvis, die Beatles, Boney M. (klar, dass die bei Wolfgang Blatt nicht fehlen dürfen) bis zu Boy George, Modern Talking und Falko. – Eine wirklich gelungene Zeitreise!                       (text: u.+n wiese)

 

Bericht aus ingoBerta, St. Ingberter Blätter,

Ausgabe 29, Frühling 2006  © wiese

 

 

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