12.06.2022
Kammermusik-Abend im Pfarrheim
Wieder einmal traf man sich in unserer „Unterkirche“ zur Kammermusik, nach der Corona-Pause lang erwartet und sogar an einem lauen Sommerabend. Eine größere Zahl sehr interessierter Besucher war dieser Einladung gefolgt, ein für Kammermusik ganz erfreulicher Zuspruch, gilt doch die „Musik in der Kammer“, also in kleiner Besetzung, als höchste Form für Musikliebhaber.
Es kamen zur Aufführung:
L.v. Beethoven, Trio Op. 11 B-Dur „Gassenhauer“
Rénaud Déjardin, Salzburg Serenade
Sergej Bortkiewicz, Ballade Nr 1 für Cello und Klavier
R. Schumann, Liederkreis op. 39 nach Gedichten von Eichendorff
J.W. Kalliwoda, Heimatlied op. 117
Das Trio op.11 ist eine Auftragskomposition des jungen Beethoven und verwendet im letzten Satz eine damals sehr populäre Opernmelodie des Komponisten Joseph Weigel, die häufig in den Wiener „Gassen“ geträllert wurde.
Genau wie Beethoven auf Weigel bezieht sich Déjardin in seiner „Salzburg-Serenade“ auf die Musik Mozarts, hier jedoch mit parodistischen Effekten.
Bortkiewitz klangschöne Ballade ist ein Beitrag eines ukrainischen Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts.
R. Schumann wiederum vertonte die teils düster, teils schwärmerisch anmutenden Eichendorff – Gedichte vor dem Hintergrund von Hoffen und Bangen um die von deren Vater „verbotene“ Liebe zu seiner späteren Frau Clara.
Mit dem sehr gefühlvoll vorgetragenen „Heimatlied“ des Ukrainers Kalliwoda schloss sich der Kreis zum aktuellen Anlass.
Die ausführenden Künstler wurden den Anforderungen mehr als gerecht (Beethoven, letzter Satz!). Dramatisch bei den Schumann-Liedern, aber auch gefühlvoll bei Kalliwoda: Bernadette Meyers Sopran. Dazu Armin Ziegler, dessen sehr engagiertes Klarinettenkonzert (Mozart, 2018) uns noch im Ohr präsent war, der zum ersten Mal bei uns aufgetretene Cellist Herrmann Müller, mit schöner Kantilene bei Kalliwoda, und dazu Jürgen Meyer mit gewohnter Präzision bei fein abgestufter Dynamik (ein Beethoven-Liebhaber eben) auf unserem über 100-jährigen Baldur-Klavier. Alles in Allem: Das macht Appetit auf mehr!
Und: Die anschließende Spendenaktion erbrachte einen guten Beitrag zur Ukraine-Hilfe.
Förderverein Kirchenmusik Oberwürzbach,
Fritz Hauck