01.05.2019

Der Maikranz wurde aufgehängt

Bei bestem Frühlingswetter wurde zu Beginn der „Hexennacht“ durch unsere Feuerwehr der Maikranz wieder aufgehängt. Das ist immer wieder ein kleines Spektakel in unserem Ort, wenn die große Drehleiter hierzu aus St. Ingbert kommt. Viele Schaulustige, allen voran Eltern mit ihren Kindern, lassen sich das nicht entgehen.

Für unsere Wehrleute ist das mittlerweile Routine, da weiß ein Jeder, wo er anzupacken hat. So hat auch dieses Mal alles reibungslos funktioniert und die „Freiluftsaison“ ist hiermit in Oberwürzbach eröffnet. Unsere Ortsvorsteherin dankte der Feuerwehr und allen Helferinnen und Helfern, die ein jedes Jahr die Arbeiten hierzu übernehmen.

Im Anschluss konnte man in unserer Dorfmitte beim „Mihler Berschclub“ gleich in den Mai feiern. Dort war das Maifest schon im vollen Gange, viele hatten auch von dort aus die Ankunft der Drehleiter bei einem kühlen Bier erwartet und waren nicht traurig, dass sich die Ankunft derer etwas verzögert hatte. Der „Mihler Berschclub“ ist auch für die Ausrichtung des Maifestes geradezu prädestiniert, ja es entspricht dem Vereinszweck. Der Verein hat sich aus ehemaligen AH- Fußballern unseres Ortes gegründet. Nachdem man dann auch für die AH in die Jahre gekommen war, hat man sich auf ein landschaftlich schön gelegens Tableau, den „Mihler Bersch“, zurückgezogen und von nun an dort immer mal wieder gegrillt und geschwenkt undso die Geselligkeit gepflegt.

Bayern an der Blies

"Maibaum als bayrische Tradition"

 

Bei uns im Ort wird ja das „Bayrische Jahrhundert“ immer wieder etwas verklärt und als die gute alte Zeit dargestellt. Dies ist bei näherer Betrachtung Geschichtsklitterung. Eigentlich ist an der guten alten Zeit nur gut, dass sie vorbei ist.

Nach der Napoleonischen Zeit und dem Wiener Kongress wurde die linksrheinische Region am 30.04.1816 bayrisch und hieß zunächst Rheinkreis, dann Rheinbayern und schließlich Pfalz. Hierzu gehörte auch unsere Region.

Unter Napoleon hatte man bei uns eine für die damalige Zeit fortschrittliche Verwaltung mit garantierten Bürgerrechten. Natürlich hatte die Bevölkerung unter den vielen Kriegen gelitten, hatte aber große Freiheiten. Mit Bayern kam die Restauration der alten Macht daher, eigentlich kam ein repessiever  Staat zurück. Es gab in der Region erheblichen Widerstand gegen die neue Herrschaft und führte zur regionalen Freiheitsbewegung um Siebenpfeifer, was schließlich im Hambacher Fest, der Wiege unserer Demokratie, endete. Die Bayern wollten eigentlich uns nicht und wir wollten die Bayern nicht. Die Jahre waren von Armut und Entbehrungen geprägt. Zu dieser Zeit kam es zu großen Auswanderungswellen nach Nordamerika, da die Menschen hier der Armut entkommen wollten. Auch in der wirtschaftlichen Entwicklung der Region um Kohle und Stahl war Bayern weniger erfolgreich als der zu Preußen gehörende Teil unseres Landes. Leichte Besserung gab es erst mit dem Bau der Eisenbahnen und der Beseitigung von Zollschranken. Dies bedeutete sozusagen eine Befreiung aus einer Randlage.

Wenn man diese Entwicklungsgeschichte sieht, muss man eigentlich Parallelen zum Zustand unseres heutigen Europas ziehen. Es gab immer schon Migration aus wirtschaftlicher Not, Abschottungen durch Zölle haben immer noch allen geschadet, wenn man Freiheitsrechte beschränkt, führt das zum Aufstand.

 

Zu dieser Thematik ist im Oberwürzbacher Conte- Verlag ein sehr interessantes Buch unter dem Titel „Bayern an der Blies  – 100 Jahre bayrische Saarpfalz“ erschienen. Der vorangestellte Bericht soll etwas Lust zum Lesen diese Buches machen, welches ohne Zweifel viele Dinge ins rechte Licht rückt.

 

Bayern an der Blies

Conte – Verlag

ISBN 978-3-95602-185-5

Preis: 24,90€