Katholische Gemeinde Herz Jesu Oberwürzbach
Kreuzweg
Seit dem Jahre 1934 befindet sich im Oberwürzbacher Langental auf der Anhöhe die Lourdesgrotte, die für viele Besucher den Charakter einer Wallfahrtsstätte erfüllt.
Aus einer Idee des Oberwürzbacher Bergmanns Josef Weidmann, der bei einer Reise in die Nähe von Volkach am Main im Mai 1986 einen Kreuzweg entdeckte, entstand der feste Wille, auch in unserer Heimat die vierzehn Leidensstationen Jesu erstellen. Als geeignete Standorte war der Zufahrtsweg im Langental ausersehen mit dem Ziel, dass die Lourdesgrotte den Abschluss bilden soll.
Pfarrer Johannes Schirmer war begeistert von der Idee und sagte spontan seine Unterstützung zu. So wurde bereits am 1. September 1986 eine Interessengemeinschaft gegründet. Deren Ziel war es, die anfallenden Arbeiten auszuführen und vor allem die erforderlichen Gelder aufzubringen. Die Familien Nußbaum und Völkel, Ännchen Schwarz, der FC - Rittersmühle und der Kaninchenzuchtverein Oberwürzbach sind als die ersten Spender zu nennen. Hinzu kamen auch die vielen Einzelspenden der Einwohner.
Nach der Feststellung der Grundstücksbesitzer durch den Oberwürzbacher Peter Küster vom Katasteramt in St. Ingbert wurden diese besucht und die Genehmigung eingeholt, auf den Grundstücken die Stationen aufstellen zu dürfen. Nachdem auch die Forstverwaltung und die Landschaftsschutzbehörde keine Einbände hatten, wurde am 28. Januar 1987 die Genehmigung zur Erstellung des Kreuzweges erteilt.
Einzige Bedingung war, dass nur Naturmaterial verwendet werden durfte.
Bereits am 25. Oktober 1986 fuhren Josef Weidmann und Ewald Schmitt nach Eulenbis bei Kaiserslautern. Bei Kurt Koch, einem Holzschnitzer, sollten die Motivtafeln erstellt werden. Nach weiteren Besuchen in der Folgezeit konnten Ewald Schmitt, Günter Weiser und Josef Weidmann Mitte April 1987 das erste Bild in Empfang nehmen; es war das Motiv der zehnten Station.
Ende März hatten Becker, Weidmann und Alois Noll die Standorte festgelegt. Ortsvorsteher Hermann Mischo besorgte vom Bauhof der Stadt St. Ingbert einen LKW und Bagger und die Nischen wurden ausgehoben. Am 22. Mai 1987 lieferte die Baufirma Peter Gross, St. Ingbert, kostenlos sechs Kubikmeter Beton, womit die Fundamente erstellt wurden. Der Zimmermann Günter Weiser hatte inzwischen mit den Holzarbeiten zum Befestigen der Motivtafeln begonnen. Ewald Schmitt bestellte in Butten in Lothringen Sandsteine und vermauerte sie zusammen mit Werner Becker.
Dann war es soweit: Am 20. Juni 1987 konnte die zehnte Station aufgestellt werden, die elfte Station am 10. Juli, womit nun die ersten zwei besichtigt werden konnten. Als nächstes kam am 30. Juli die neunte hinzu. In unzähligen Arbeitsstunden wurden nach und nach die weiteren Motivtafeln, nachdem sie in Eulenbis abgeholt wurden, errichtet.
Viele Fahrten nach Frankreich und in die Pfalz mussten unternommen werden, um alle Materialien zu besorgen. Am 21. November 1987 konnte die Station vier in Empfang genommen werden. Sie war von den Bastelfrauen gestiftet worden. Gleichzeitig wurde festgelegt, dass alle weiteren Motivbilder bis zum 19. März 1988 fertiggestellt seien.
Denn es war vorgesehen, dass im Sommer des Jahres der komplette Kreuzweg seiner Bestimmung übergeben werden sollte. Es gab noch viel zu tun, und so haben in den ersten Januarwochen Günter Weiser und weitere Helfer die noch fehlenden Dächer mit Schindeln fertig gestellt. In mühevoller Arbeit strichen Ewald Schmitt und seine Arbeiter das Holz, um es widerstandsfähig gegen die Witterung zu machen. Anna Rupp hat sich sehr um die Gestaltung der Landschaft bemüht. Sie hat Blumen und Sträucher angepflanzt zur Verschönerung, auch schon im Jahre 1987.
Die letzten drei Motivbilder wurden am 27. Juli angebracht. Günter Weiser, Ewald Schmitt und Josef Weidmann begaben sich anschließend zum Kreuz, nahmen den Korpus ab, damit er gereinigt und mit einem neuen Anstrich versehen werden konnte. Am 3. August 1988 war es dann soweit, alle Arbeiten waren ausgeführt und der Korpus konnte wieder angebracht werden.
Mit dieser letzten Handlung war der Kreuzweg im Langental fertiggestellt.
Der Kreuzweg im Langental ist aus einer Idee des Oberwürzbachers Josef Weidmann entstanden und dank freiwilliger Helfer und vieler Spender in knapp zwei Jahren errichtet worden. Er beginnt mit der ersten Station am Anfang des Tales und endet an der Lourdesgrotte.
Und nun, nachdem alle Arbeiten abgeschlossen waren, konnte auch die kirchliche Einweihung erfolgen. Am 14. August 1988, nachmittags; um 15 Uhr, nahm Generalvikar Hugo Büchler aus Speyer die feierliche Segnung vor. Begleitet von Pfarrer Johannes Schirmer, Dekan Ernst Roth und Pater Schröder, Diakon Werner Lampel und zwei polnischen Priestern weihte der Generalvikar die vierzehn Kreuzwegstationen.
Unter großer Anteilnahme der Oberwürzbacher Bevölkerung und auswärtiger Besucher zogen alle in einer großen Prozession an den mit Blumen geschmückten Bildstöcken vorbei zur Lourdesgrotte. Die gesangliche Umrahmung hatte der Kirchenchor „Herz Jesu" übernommen, den musikalischen Part der Musikverein „Hochscheid-Reichenbrunn". Es war ein Segenstag für die gesamte Pfarrgemeinde.