Heimatmuseum im ehemaligen Bürgermeisteramt Oberwürzbach

Schon vor der Gründung des Heimatvereines Oberwürzbach e.V. und erst recht seit der Gründung war die Idee vorhanden, ein Heimatmuseum einzurichten.


Hermann Mischo und Alfons Wirtz trugen sich mit dem Gedanken, alle erhaltenswerte Gerätschaften, Bilder und sonstige Dinge, die den Ort und auch das Leben in früheren Jahren betreffen, in einer Art Ausstellung der Öffentlichkeit zu zeigen. Und so wurde diese Idee bereits in die Satzung des Heimatvereines mit aufgenommen. „Einrichtung und Betreuung einer Heimatstube", so lautet ein Zweck des Vereines und Hermann Mischo fügte hinzu: „Zwei schöne Bücherschränke und Truhen sind bereits vorhanden."


Es reichte keine Stube aus, sondern mehrere Zimmer wurden zu einem Museum erklärt.


Die Einrichtung des Heimatmuseums erfolgte dann auch nach der Gründung des Vereines im ehemaligen Bürgermeisteramt, wo heute die oberen Räume zu besichtigen sind.


Die vorhandenen Gegenstände wurden alle von Oberwürzbacher Bürgern zum Ausstellen gebracht. Der Heimatverein hatte dazu über die Presse mehrmals aufgerufen und ein großes Echo erfahren. Noch heute werden immer wieder Gegenstände verschiedenster Art den Heimatkundlern überlassen

Das gibt es im Heimatmuseum zu sehen:

 

Wer glaubt, hier nur ein Sammelsurium älterer Gebrauchsgegenstände zu finden, ist eindeutig nicht informiert.

Mit diesem Bericht soll aufgezeigt werden, was der Heimatverein mit seinem Heimatmuseum auf die Beine gestellt hat.

Es ist erstaunlich, mit wie viel Herzblut und Sachkompetenz in einzelnen Projekten unsere Dorfgeschichte aufgearbeitet und präsentiert wird.

 

Wir wollen Ihnen die einzelnen Projekte kurz vorstellen und in einem “kleinen Rundgang” die Ausstellung erläutern:

 

-       Projekt 175 Jahre Stadt St. Ingbert

Hier wird die Entwicklung unseres Stadtgebiets von den Landesherrschaften vor der franz. Revolution bis zur Gebietsreform des Jahres 1974 dargestellt.

Die schön gestaltete Dokumentation mit CD ist im Heimatmuseum einzusehen und erhältlich.

 

-       Projekt Bergbau im Saarland; 100 Jahre Knappen – und Hüttenverein

Hier wird die Geschichte des Saarbergbaus, auch aus Oberwürzbacher Sicht, dargestellt.

Schwerpunkte liegen auf der Geschichte der Grube St. Ingbert und des Knappenvereins Oberwürzbach.

Die Ausstellung umfasst 14 Tafeln mit Texten und Bildern und wurde anlässlich des Bergbauendes im Saarland erstmals präsentiert.

 

-       Projekt Brunnen

In akribischer Kleinarbeit wurden die Brunnen in unserer Umgebung erfasst. Durch zahlreiche Rückmeldungen der Oberwürzbacher wurden bisher 32 Brunnen gezählt. Einige davon sind auf Privatgelände versteckt. Eine “Brunnenführung” wird angeboten.

 

-       Projekt Grenzsteine

Im 15. Jhd. ging man dazu über, dauerhafte Grenzmarken aufzustellen. Um Oberwürzbach sind die Grenzsteine aus der Leyen’schen Zeit weitgehend erhalten. Zahlreiche Steine wurden hergerichtet und erfasst.. Sie können sich das Ergebnis bei einer “Grenzsteinwanderung” ansehen.

 

-       Projekt Kriegsopfer

Hier sind die Auswirkungen der beiden Weltkriege auf die Familien von Oberwürzbach in beeindruckender Form dargelegt. Zeitzeugenberichte von Krieg, Gefangenschaft und Flucht gehören dazu. Besonders berührend ist der Umstand, daß nicht nur Zahlen über Tote und Vermisste mitgeteilt werden. Es sind auch die “Sterbebilder” vieler Gefallenen gezeigt. So bekommt der Schrecken des Krieges ein konkretes Gesicht.

 

-       Ausstellung

Im Archiv des Heimatmuseums wird die Sammlung von Pater Bernhard Lauer aufbewahrt.

Hierbei handelt es sich um Kopien von Verwaltungsakten des “Amt Blieskastel”, welches für unsere gesamte Region zuständig war.

 

Hierzu wurden in mühevoller Arbeit Archive in Koblenz, Speyer, München (RKG) und Waal durchforstet.

 

Eine Abschrift aus demTaufbuch der Pfarrei Ommersheim, zu der Oberwürzbach lange gehörte, ist ebenfalls zu sehen. Das Taufbuch geht bis 1764 zurück.

 

In den Möbeln des ehemaligen Kaufhauses Welsch präsentiert sich eine wunderschöne Mineraliensammlung, gestiftet von Herrn Hans Hartz. Die Sammlung gliedert sich in regionale und überregionale Mineralien. Die Fundorte der regionalen Mineralien sind kartografisch dargestellt.

 

In den Räumen im Dachgeschoss werden verschiedene Themenbereiche des dörflichen Lebens, umfassend etwa den Zeitraum von 1850- 1950, gezeigt.

Dies sind im Einzelnen:

 

-       bäuerliche Küche (2. Hälfte 19. Jhdt)

-       Vereine am Ort

-       Heimarbeit

-       Schlafkammer

-       Schuhmacherwerkstatt

-       Schule, Kindergarten, Kirche

 

Im Speicher ist das mechanische Turmuhrwerk der Kirche von 1929, ein teilrestaurierter Webstuhl von 1820 sowie verschiedene Handwerkszeuge der Dorfbevölkerung zu sehen.

 

Sie sehen, im Heimatmuseum liegt nicht nur “altes Zeug”. Vielmehr wird gezeigt, woher wir kommen und was uns geprägt hat. Es sei an dieser Stelle auch auf die vielen alten Fotos aus allen Zeiten hingewiesen. Das ist vielleicht für viele Oberwürzbacher interessant, die sich noch gar nicht alt fühlen und trotzdem schon im Museum hängen.

Wir hoffen, Ihre Neugierde ist geweckt.

In weiteren Beiträgen wollen wir die einzelnen Projekte detailliert darstellen.